Montag, 15. Januar 2018

Ein wilder Schwan - Michael Cunningham


Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 19,00 [D]
Verlag: LUCHTERHAND
Seiten: 160
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Altersempfehlung: keine Angabe
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 13.11.2017


Michael Cunningham erzählt die alten Märchen neu – er betrachtet sie aus einem anderen Blickwinkel, hinterfragt sie mit Witz und Verve und zeigt dabei, wie zeitlos sie sind.

Noch nie waren Märchen so lustig und raffiniert, so düster und sexy – und so wahr. Rumpelstilzchen, Hänsel und Gretel, Schneewittchen und Rapunzel – wer erinnert sich nicht an die Gutenachtgeschichten aus der Kindheit, an Märchen, die uns verzauberten und schaudern machten. Einer der begnadetsten amerikanischen Schriftsteller holt nun diese und andere Märchen in unsere Gegenwart und erzählt, was sie verschwiegen oder vergessen haben oder wie es nach dem angeblichen Ende »wirklich« weitergeht. Und welch tiefe Abgründe sich an jeder Ecke auftun können. Die altüberlieferten Mythen über Könige und Prinzessinnen, Flüche, Zauber, Habgier und Verlangen erweisen sich in Michael Cunninghams spielerischen, so ironischen wie klugen Erzählungen als verblüffend modern und menschlich.


Der weiße Einband ist klassisch und schön. Das Cover hat mich sofort angesprochen und die Haptik mit den vertikalen Prägungen fühlen sich toll an. Unter dem Einband ist das Buch ganz einfach schwarz gehalten mit weißer Schrift auf dem Buchrücken.
Der Vorsatz ist mir auch direkt positiv aufgefallen, denn er ist komplett schwarz bis auf die weiße Zeichnung einer Feder. Dieses Bild ist vorne und hinten gleich. 


Das Buch beginnt klassisch mit einer Kapitelübersicht. Die Titel der einzelnen Kapitel verraten schon recht gut um welches Märchen es sich jeweils handeln wird. Die Länge der Geschichten unterscheidet sich, aber meistens liegen sie um die 20 Seiten.

Auf den 160 Seiten finden sich elf Kapitel, jedes mit einem anderen Märchen. Sie sind komplett unabhängig voneinander, man kann also auch zwischen den Geschichten wechseln wie man möchte. Ich würde dennoch empfehlen das erste und letzte Kapitel auch wirklich als erstes und letztes zu lesen, denn die beiden bilden ein wenig den Rahmen des Buches.

Jedes Märchen ziert eine ganzseitige Illustration (einmal gibt es sogar eine Doppelseite). Sehr schön finde ich, dass die Rückseiten dieser Bilder nicht bedruckt sind. So scheinen keine Buchstaben durch.

Die Zeichnungen sind ein wenig abgedreht für meinen Geschmack. Oft habe ich bei japanischen Künstlern schon gedacht, dass sie auf eine andere Art und Weise auf die Welt schauen. Das spiegelt sich in ihrer Kunst und ihren Bilder wider. Die Zeichnungen sind gut gemacht, treffen meinen Geschmack allerdings nicht wirklich.

Beim Lesen kam es mir so vor, als würde ich einem richtig guten Geschichtenerzähler lauschen. Der Autor baut viele rhetorische Fragen ein und spricht den Leser damit direkt an. Dabei triefen die Texte nur so vor Ironie und Sarkasmus. Eigentlich müsste mir das gut gefallen.
Mit dem Schreibstil des Autors bin ich sehr gut zurecht gekommen. Das Buch lässt sich auf jeden Fall gut lesen. Allerdings war ich mit der Umsetzung der Märchen nicht so einverstanden. Normalerweise wohnt Märchen ein gewisser Zauber inne. Diesen hat der Autor den Geschichten genommen und die Protagonisten in die Gosse gestoßen.

Das Buch wird als "düster und sexy" beschrieben, doch ich würde es eher als vulgär, derb und heruntergekommen bezeichnen. Oft hatte ich das Gefühl, dass er sich gefragt hat, was die schlimmsten Dinge wären, die den Personen zustoßen könnten. Und genau das hat er dann genommen und eine Geschichte auf Basis des Märchens daraus gebastelt. An keiner Stelle fand ich etwas an der Geschichte sexy, es war einfach nur platt und offensichtlich. 
Er wollte vermutlich eine Welt erschaffen, die näher an der Realität und nicht so verträumt ist.Weg von Disney mit seinen funkelnden Kleidern und guten Feen. Doch warum muss es so extrem sein? Auch klassische Märchen sind grausam und können Angst verbreiten.

Man merkt, dass der Autor den Leser zum Nachdenken anregen wollte. Wie immer werden in Märchen Lebensweisheiten verpackt. Aus den Geschichten soll man etwas für sein Leben mitnehmen. Einige Märchen werden auch aus der Sicht des angeblichen Bösewichts geschildert und sollen somit einen anderen Blick auf die Situation eröffnen, andere Lehren vermitteln. Das hat mich stark an den Film Maleficent erinnert. Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille!


Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Einerseits fand ich es gut, dass der Autor die Märchen neu und modern erzählen wollte. Ich habe nicht gedacht, dass die Geschichten so aktuell sein würden. Leider lesen sich einige der Märchen allerdings wirklich so, als hätte der Autor beim Schreiben ordentlich einen über den Durst getrunken. So ganz nüchtern kann er bei manchen Geschichten nicht gewesen sein.


Mir hat die Idee hinter dem Buch gefallen, doch es war mir einfach zu vulgär und teilweise auch niveaulos. Schade! Der eigentlich tiefsinnige Hintergrund wurde dadurch kaputtgemacht. Lediglich eine Geschichte hat mir gefallen, und selbst da hat mir nicht alles gefallen. Nur Dank des guten Schreibstils kann ich hier noch drei Sterne vergeben. Es hat ansonsten leider nicht meinen Geschmack getroffen.


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Klappentext und Bild von www.randomhouse.de

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