Samstag, 22. Oktober 2016

Wenn du diesen Brief findest... - Hannah Brencher

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar


»Sei dir bewusst, dass aus einem gewöhnlichen Stück Papier ein Liebesbrief wird, wenn ein Mensch seine Seele hineinlegt. Plötzlich werden die Worte lebendig. Plötzlich spürt man Verständnis, Mitgefühl und Güte eines anderen Menschen unter seinen Fingern.«

Hannah Brencher zieht nach dem College in die große Stadt. Sie erwartet sich ein pulsierendes Leben in der Metropole – doch stattdessen findet sie eine unpersönliche Welt voller gestresster Menschen und sie fühlt sich einsam, verlassen, depressiv.
Als Selbsttherapie schreibt Hannah Briefe an fremde Menschen. Umschläge mit der Notiz »Wenn du diesen Brief findest … dann ist er für dich« hinterlässt sie überall an öffentlichen Orten. Schnell erobert diese kleine Idee die Welt. Als Hannah schließlich auf ihrem Blog anbietet, handgeschriebene Nachrichten zu verschicken, nimmt ihr Projekt unglaubliche Dimensionen an. Über Nacht explodiert ihr Postfach förmlich mit Anfragen aus aller Welt.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und Glaube. Hannahs herzerwärmende, bezaubernde und poetische Geschichte zeigt, dass wir nicht so allein oder einsam sind, wie wir vielleicht denken.




Das Design ist recht schlicht, aber dennoch ansprechend. Es erinnert mich an Schulzeiten, als ich noch auf liniertem Papier schreiben musste. Die Schrift kommt einer Handschrift sehr nah und die skizzierten, kleinen Zeichnungen runden alles ab. Für mich passt das Cover perfekt zum Inhalt des Buches.


Das ist mal ein ganz anderes Buch. Ich habe etwas Besonderes gesucht, und auch gefunden. Allein schon wenn man sich die Inhaltsangabe durchliest wird einem bewusst, dass man hier eine kleine, geheime Perle vor sich hat. Und so habe ich es auch beim Lesen empfunden.

Der Text und die Ausdrucksweise der Autorin haben einen bestimmten Rhythmus. Der Stil ist sehr verträumt, fast poetisch und lyrisch. Die Bandwurmsätze erinnern mich an Vorträge verschiedener Künstler. Sofort stelle ich mir die Autorin in einer dunklen, verrauchten Kneipe vor. Auf einer kahlen Bühne an einem Barhocker lehnend, von einem starken Scheinwerfer gnadenlos ausgeleuchtet, zitiert sie in bester Poetry-Slam-Manier ihren Text. Man fühlt den Beat, das Publikum wippt mit dem Kopf. Hier und da hört man wie Gläser auf den Tischen abgestellt werden und leises Gemurmel. Dieses Bild hat sich in meinen Kopf eingebrannt und ich sah es die ganze Zeit vor mir als ich dieses Buch las. Ich habe etwas gebraucht bis ich in diesen Rhythmus hereingekommen bin, aber dann konnte ich es flüssig lesen.

Von der Geschichte her fand ich die Idee sehr erfrischend, dass eine kleine Aktion wie Briefe zu hinterlassen so ein großes Ausmaß annimmt. Denn auch wenn heutzutage alles hektisch ist und alle ihre Zeit in den neuen Medien verbringen, so sehnt sich doch jeder von uns nach etwas Nächstenliebe und Hoffnung.

Die religiösen Anwandlungen hingegen haben mir nicht ganz so gut gefallen. Dafür werde ich einen Stern abziehen. Ich denke, man hätte es auch ohne diese Elemente geschafft einen schönen Roman zu schreiben. Aber es war noch okay, denn ich lasse jedem seinen Glauben.


Das Buch "Wenn du diesen Brief findest..." wird sicher nicht für jedermann etwas sein. Mich konnte es nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten unterhalten, auch wenn die religiösen Aspekte nicht mein Ding waren.

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Klappentext und Bild von www.amazon.de

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