Dienstag, 6. Juni 2017

Hörbuch: Das Lavendelzimmer - Nina George


Er weiß genau, welches Buch welche Krankheit der Seele lindert: Auf seinem Bücherschiff, der »literarischen Apotheke«, verkauft der Pariser Buchhändler Jean Perdu Romane wie Medizin fürs Leben. Nur sich selbst weiß er nicht zu heilen, seit jener Nacht vor 21 Jahren, als die schöne Provenzalin Manon ging, während er schlief. Sie ließ nichts zurück außer einem Brief – den Perdu nie zu lesen wagte. Bis zu diesem Sommer. Dem Sommer, der alles verändert und Monsieur Perdu aus der kleinen Rue Montagnard auf eine Reise in die Erinnerung führt, in das Herz der Provence und zurück ins Leben.


So minimalistisch und schön. Ich habe mich sofort in das Cover verliebt. Passend zum Titel "Das Lavendelzimmer" ist die Schrift in Lila gehalten. Ein paar Lavendel-Zweige liegen auf einem hölzernen Untergrund. Für mich hatte das direkt etwas vom Mittelmeer.


Bisher habe ich Romane wie diesen nicht so auf dem Schirm gehabt. Der Grund, warum ich mir dieses Hörbuch kaufte war einfach: es gab vor Ort kein Anderes was ich nicht schon hatte, und daher griff ich zu diesem, da mir das Cover so gut gefiel. Als sich die Imhaltsangabe auch noch ansprechend anhörte, kaufte ich es kurzerhand. Und dies stellte sich als Glücksgriff heraus.

Jean Perdu ist ein besonderer Buchhändler. Seine Buchhandlung befindet sich auf einem Schiff und Bücher verkauft er wie Medizin. Er erkennt woran die Menschen leiden und hat immer das passende Buch zur Hand. Nur bei sich selbst kommt er nicht weiter. Erst die Ankunft einer neuen Nachbarin reißt ihn aus seiner gewohnten Lethargie und stößt ihn hinaus ins Leben. Er macht sich auf den Weg zu sich selbst und findet dabei nicht nur sich selbst, sondern auch gute Freunde an seiner Seite.

In diesem Buch findet jeder Leser ein Stück von sich selbst. Es ist poetisch-philosophisch und arbeitet mit so viel Gefühl und Menschlichkeit. Es ist eine kleine, kostbare Perle. So ein Buch habe ich noch nie gelesen!

Der Sprecher passt perfekt zum Buch. Er ist total beruhigend und hat mich direkt zum Träumen gebracht. Abends im Bett wäre das Hörbuch vermutlich nichts gewesen, weil ich sicher sofort eingeschlafen wäre. Aber so habe ich auf dem Weg zur Arbeit dem sehr sympathischen Sprecher verzaubert zugehört.
Einen Teil des Buches spricht die Autorin selbst. Mit ihrer Stimme konnte ich mich nicht so gut anfreuden, sie hat für mich einfach nicht zur Person gepasst. Aber da die Szenen nicht sehr lang und auch nicht häufig waren konnte ich damit leben. Es hat nur vom Gefühl her den Hörspaß etwas unterbrochen.

Dieses Buch ist Sehnsucht pur. Die Erzählweise ist so plastisch und überdeutlich, dass ich die Gerüche fast wahrnehmen konnte. Immer wieder berichtet die Autorin so detailliert von der Umgebung und allem rund um Jean, dass es besser ist als jeder Film.

Schön fand ich auch, dass es nicht nur um Jean Perdu geht. Wir erfahren allerlei über die Personen um ihn herum. Unterschiedliche Charaktere, die zunächst überhaupt nicht zueinander passen, treten eine Reise an. Jeder für sich, aber auf Teilen der Strecke gemeinsam. Eine kleine, eingeschworene Gemeinschaft rund um Jean entsteht. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und geht unterschiedlich damit um. Aber sie stehen einander bei und können sich aufeinander verlassen.
Manche Kleinigkeiten fand ich von den Charakteren her doof, Anderes wieder total klasse. Aber so ist das auch im wahren Leben. Nicht alles an einer Person kann einem gefallen.


Dieses Buch hat mich verzaubert. Ich kann es schwer in Worte fassen. Es war wie ein ruhiger und besonnener Hafen, in den ich nach einem stressigen Tag einlaufen konnte. Es hat auf einfache Weise philosophisch anspruchsvolle und zwischenmenschliche Dinge beleuchtet und analysiert. Und das ohne belehrend zu sein. Dazu die liebenswerten Charaktere, die schöne Landschaft und der interessante Inhalt. Da kann ich nur gute 4 von 5 Sternen vergeben!

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Klappentext und Bild von www.amazon.de

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